Erfahrungsbericht #2: Grundschule Lütau (Schleswig-Holstein)
Interview
"Sich mit MindMatters als Schule gemeinsam auf den Weg machen"
Wie haben Sie sich auf die Arbeit mit MindMatters vorbereitet?
Von MindMatters erfahren habe ich über die Schulsozialarbeiterin meiner alten Schule. Ich bestellte mir das Primarstufen-Modul und nahm die Idee, intensiver mit dem Programm zu arbeiten mit an meine jetzige Schule, wo ich es dem gesamten Kollegium vorgestellt habe. Es gab sofort großes Interesse, aber der Einstieg ist uns zunächst schwer gefallen. Ich habe mich daraufhin an das Programm-Team der Uni Lüneburg gewendet und habe dort eine interne MindMatters Fortbildung für das gesamte Kollegium angeboten bekommen. Diese professionelle Einführung hat uns den Einstieg sehr erleichtert. Als gesamtes Kollegium haben wir uns daraufhin für die Arbeit mit MindMatters entschieden und gemeinsam dafür eine Strategie entwickelt. Beispielsweise haben wir mit einer Auftaktveranstaltung den Beginn der Arbeit mit MindMatters eingeläutet und dazu natürlich auch die Eltern eingeladen. Außerdem haben wir Informationen zur Arbeit mit MindMatters auf unserer Homepage veröffentlicht.
Wie setzen Sie MindMatters an Ihrer Schule bzw. in Ihrem Unterricht um?
Da wir uns als Kollegium gemeinsam für die Arbeit mit MindMatters entschieden haben, arbeiten nun auch alle Lehrkräfte unserer Schule mit dem Primarstufen-Ordner. Dabei liegt die Verantwortung für die Auswahl der Unterrichtseinheiten bei den jeweiligen Klassenlehrern. Zurzeit wird sich intensiv mit dem Thema Gefühle befasst, weil hier ein großer Bedarf besteht und da merken wir, dass den Kindern das viel Spaß macht und sie sich sehr dafür interessieren.
Welche Veränderungen nehmen Sie seit der Arbeit mit MindMatters wahr?
Die Zahl der Schülerinnen und Schüler mit Problemen im sozialen und emotionalen Bereich steigt immer mehr und wir als Schule müssen da zunächst eine Basis schaffen, damit Unterricht überhaupt stattfinden kann. Seit wir MindMatters eingeführt haben, hat sich bei uns an der Schule das Bewusstsein verändert. Dass die Arbeit mit MindMatters die psychische Gesundheit von Schülerinnen und Schülern, aber auch der Lehrkräfte fördert, ist allen insbesondere seit der Fortbildung deutlich geworden. Bei diesem Vorhaben nehmen wir das MindMatters Material als wichtige Ressource wahr, weil es viele unterschiedliche Zugänge beinhaltet und sehr gut aufbereitet ist.
Können Sie Bedingungen nennen, die für eine gelingende Arbeit mit MindMatters ausschlaggebend sind und waren?
Wichtig bei uns war, dass wir uns gemeinsam als Schule für MindMatters entschieden haben. Das hat die intensive inhaltliche Einarbeitung in das Programm erleichtert. Es muss also geklärt sein, ob das Programm wirklich gewollt ist und ob die Kolleginnen und Kollegen dahinter stehen. Das gilt natürlich nicht nur für die Lehrkräfte, sondern auch beispielsweise für die Schulsozialarbeiterinnen unserer Schule. Nur wenn wir alle eingearbeitet sind, können wir auch an einem Strang ziehen.
Wir haben MindMatters und die Förderung der psychischen Gesundheit unserer Schülerinnen und Schüler außerdem als Schwerpunkt für die nächsten vier Jahre festgelegt. Es ist wichtig, sich nicht auf viele Projekte gleichzeitig zu stürzen, sondern lieber eins richtig und gut bedacht umzusetzen. Letztendlich braucht man einen langen Atem, um dranzubleiben.
Worüber sind Sie bei der Arbeit mit MindMatters gestolpert?
Der Fachdruck der Lehrkräfte ist oft sehr hoch, da fällt es manchmal schwer, sich bewusst Zeit für MindMatters zu nehmen. In solchen Fällen muss man sich dann selbst die Erlaubnis geben und sich bewusst machen, dass auch die Förderung sozialer und emotionaler Kompetenzen wichtig ist und genauso zu unserem Auftrag als Schule gehört. Mittlerweile haben wir da eine Strategie entwickelt und nehmen uns regelmäßig ganz bewusst Zeit für MindMatters. Dann ist klar, dass alle an einem bestimmten Tag auf jeden Fall eine Doppelstunde mit MindMatters arbeiten.
Wie verstetigen Sie die Arbeit mit MindMatters?
Ich habe MindMatters zu einem regelmäßigen Tagesordnungspunkt auf der Lehrerkonferenz gemacht. Da gibt es dann Zeit zum Austausch und zur Klärung von Fragen wie "An was arbeiten wir momentan?", "Was klappt gut?", "Was klappt noch nicht so gut?", "Wo stehen wir?". Durch die Einigung auf eine mehrjährige Programmlaufzeit an unserer Schule haben wir zusätzlich eine zeitliche Rahmung geschaffen, die uns eine starke Konzentration auf MindMatters ermöglicht.